Gefahren finden und das Rätsel lüften …
Fortbildung im „Escape-Room“-Format begeistert Mitarbeitende in der City-Park-Residenz Langenhagen

Gefahren finden und das Rätsel lüften …

Das Bewohner*innen-Zimmer sieht katastrophal aus: Pillen liegen verschüttet auf dem Tisch, das Bett ist verschmutzt, sensible Bewohner*innen-Daten sind offen einzusehen. Dies ist zum Glück nicht die Realität, sondern war Teil einer außergewöhnlichen Qualitäts- und Sicherheitsfortbildung. An fünf Tagen konnten die Mitarbeitenden der AWO City Park Residenz Langenhagen an einem aufwendigen Rollenspiel teilnehmen. Neben einer spannenden Rätselsuche wurde dadurch das Bewusstsein für Sicherheitsmängel geschärft.

Die Idee orientierte sich an „Escape Room“–Spielen. Dabei muss eine Spielgruppe in einem Raum verschiedene Aufgaben meistern. Die Mitarbeitenden in Langenhagen versetzten sich in folgende Geschichte: Sie sollten in der fiktiven Senioren-Residenz „Feierabend“ verdeckt ermitteln. Ihr Auftrag: Was läuft schief in der Einrichtung und wieso können die Betreiber trotz offensichtlicher Mängel weitermachen? Dabei sollten sie nicht nur möglichst viele Gefährdungen dokumentieren, sondern auch ein Geheimnis lüften: Wieso kann die Einrichtung Jahr für Jahr mit Bestnoten abschneiden, obwohl dort unzumutbare Zustände herrschen?

 „Dinge, die im Alltag schnell passieren können“

Für das spannende Spiel wurde eigens ein freies Bewohner*innen-Zimmer in der City Park Residenz präpariert: „Wir haben uns Dinge überlegt, die im Alltag schnell passieren können. Diese Sachen haben wir überspitzt im Raum umgesetzt“, erklärt Organisator Enno Lenz. Der Pflegedienstleiter hatte die Idee zur außergewöhnlichen Qualitätsfortbildung. Rund 40 Mängel waren demnach im Raum platziert: Eine Lampe und die Uhr funktionierten nicht, das Kabel des Fernsehers war gespannt, abgelaufene Lebensmittel standen auf dem Tisch, dreckige Handtücher und offene Zahnpasta-Tuben lagen herum.

Etwa 40 Mängel waren im Raum platziert.

Alle Bereiche des Hauses konnten bei der Fortbildung mitmachen. In Dreierteams betraten die Mitarbeitenden den Raum und hatten 15 Minuten Zeit, möglichst viele Mängel zu finden und das Rätsel zu lösen. Durch den Zeitdruck und die vielen Details war zudem eine schnelle Aufgabenteilung erforderlich. „So konnten wir gleichzeitig die Arbeit im Team fördern“, so der Pflegedienstleiter. Der finale Hinweis – ein Tresorschlüssel – lag im Mülleimer. Über diesen kamen die Spieler*innen einem Korruptionsskandal auf die Schliche: Sie konnten die guten Zeugnisse der Residenz „Feierabend“ als Fälschungen entlarven, für die Bestechungsgelder geflossen waren. Hierfür erstellte Enno Lenz mit einem Bildbearbeitungsprogramm realistisch anmutende Beweistücke (z.B. E-Mails der Heimleitung), die die Mitarbeitenden im Tresor fanden.

Einer der Mängel: Verschüttete Tabletten auf dem Tisch.

Ergebnis: Sehr gut

Das Format kam sehr gut an: Rund 80 Mitarbeitende machten mit. Aus den Durchschnittswerten beider Aufgaben errechneten sich die Endergebnisse aller Gruppen. Diese waren ausgesprochen zufriedenstellend: „Wenn ich allen eine Note geben müsste, war das sehr gut“, berichtet Enno Lenz. Die drei besten Gruppen wurden zusätzlich ausgezeichnet: Bei der Sommerfeier der Einrichtung gab es für sie Verzehrgutscheine. Den ersten Platz belegte der Wohnbereich 2, danach folgten die Service-Kräfte (zweiter Platz) und die Mitarbeitenden des Nachdienstes (dritter Platz)

„Wir werten die Aktion es als großen Erfolg“, so Enno Lenz. Demnach würde er sie gerne wiederholen. Dann allerdings nicht mit einem Bewohner*innenzimmer, sondern in einem anderen Setting im Pflegebereich.

 

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